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Dr. Melanie Leonhard
Senatorin für Wirtschaft und Innovation
Freie und Hansestadt Hamburg
Die maritime Wirtschaft ist von herausragender Bedeutung für uns. Hamburg ist eine Hafenstadt: Unsere Geschichte, Kultur und Identität sind maritim geprägt.
Als größter deutscher Seehafen übernimmt Hamburg zudem eine ganz zentrale Aufgabe bei der Versorgung der Menschen mit Gütern und Rohstoffen. Das gilt aber nicht nur für Hamburg, sondern eben auch für Deutschland und Teile Europas. Mein Eindruck ist, dass das nicht immer allen so bewusst ist.
Als Hamburger Wirtschaftssenatorin sehe ich natürlich auch die Arbeitsplätze und die Wertschöpfung, die der Hafen, die Schifffahrt, maritime Zulieferer und Dienstleister sowie weitere Akteure der Branche in Hamburg sichern.
Der Hamburger Senat hat im Sommer letzten Jahres den Hafenentwicklungsplan 2040 beschlossen. Darin werden die strategischen Leitlinien für die Hafenpolitik der kommenden Jahre festgelegt. Wir haben den Plan in einem Beteiligungsprozess mit der Hafenwirtschaft, den Gewerkschaften und den Naturschutzverbänden entwickelt, sodass der Hamburger Hafen auch in Zukunft attraktiv und wettbewerbsfähig ist.
Hamburg profitiert von einer starken Vernetzung. Unsere Cluster für maritime Wirtschaft und erneuerbare Energien sowie die Logistik-Initiative spielen hierbei eine wichtige Rolle. Der Senat fördert zudem gezielt Neuansiedlungen, Start-ups und Innovationen in strategischen Bereichen.
Ein wichtiges Element der Senatspolitik ist auch die kontinuierlichen Investitionen in Hafeninfrastruktur und die Modernisierung des Hafens hin zur Klimaneutralität.
Hoch, mit rund 40.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus über 120 Ländern können wir von einer großen Strahlkraft für Hamburg sprechen. Die SMM ist eine der führenden Messe- und Konferenzevents der maritimen Wirtschaft. Die Messe bietet Unternehmen eine wichtige Plattform mit Einblicken in internationale Trends und neuste Entwicklungen der Branche. Die SMM festigt somit Hamburgs Position als eine der „Leading Maritime Cities of the World“.
Dieter Janecek
Koordinator
Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus
Der maritime Sektor ist von strategischer Bedeutung für den Industrie- und Hightech-Standort Deutschland. Er trägt zu einer hohen Wertschöpfung bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Wirtschafts- und Investitionsstandort Deutschland. Deutschland befindet sich derzeit in einem rasanten energiepolitischen, sicherheitspolitischen und demografischen Wandel. Daher steht auch die maritime Wirtschaft vor großen Veränderungen.
Der Weg zur Klimaneutralität und Transformation für Werften, Reedereien und Zulieferer kann jedoch nicht nur als große Herausforderung, sondern vielmehr als große Chance gesehen werden. Die maritime Industrie verfügt über eine hohe Innovationsfähigkeit. Dank ihres Innovationsgeistes und ihrer Vorreiterrolle bei der Entwicklung nachhaltiger Technologien sowie ihrer hochqualifizierten Arbeitskräfte genießt die deutsche maritime Wirtschaft weltweit einen hervorragenden Ruf, von dem Sie sich hier auf der SMM überzeugen können. Auf dieser Basis sind wir gut aufgestellt und gerüstet, um die Energie- und Klimawende auf See erfolgreich umzusetzen.
Die Schiffbauindustrie in Deutschland ist produktiv, effizient und bekannt für ihre Innovationskraft. Deutsche Werften sind weltweit führend in ihrer Fähigkeit, komplexe Systeme in Kombination mit einer sehr umfangreichen Wertschöpfungskette zu kombinieren. Teilweise sind die maritimen Wertschöpfungsketten im Vergleich zu anderen Branchen deutlich komplexer. Die deutsche maritime Zulieferindustrie gehört zu den weltweiten Technologieführern in diesem Bereich. Die Transformation der Schifffahrtsbranche in Richtung Klimaneutralität kann der Industrie daher gute Chancen eröffnen. Dies spiegelt sich auch in den hohen Auftragseingängen der maritimen Zulieferer weltweit wider. Und auch die Zahl der Aufträge an deutsche Werften steigt wieder an. Zugleich nimmt der internationale Wettbewerb weiter zu. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft ist daher ein wichtiger Schwerpunkt.
Wenn es um Handels- oder Wettbewerbspolitik geht, müssen viele Herausforderungen auch auf europäischer Ebene angegangen werden. Deutschland und die Niederlande haben daher im EU-Wettbewerbsrat eine Initiative für eine europäische maritime Industriestrategie gestartet. Die Strategie soll dazu beitragen, dass nicht noch mehr Marktanteile an asiatische Länder verloren gehen.
Im Mai 2024 haben das Bundesministerium für Digitales und Verkehr und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den gemeinsamen Prozess zur Entwicklung des Nationalen Aktionsplans für eine klimafreundliche Schifffahrt (NAPS) gestartet. Neben der maritimen Industriepolitik müssen wir auch Maßnahmen im Bereich der alternativen Antriebs- und Energiesysteme, der Versorgung mit klimafreundlichen Energieträgern und der Flottenmodernisierung entwickeln. Damit wollen wir einen verlässlichen Rahmen für dringend notwendige Investitionen schaffen.
Im Mittelpunkt der SMM steht die Transformation der maritimen Wirtschaft. Um die nationalen, europäischen und internationalen Klimaziele zu erreichen, müssen klimafreundliche Antriebe und Technologien vorangetrieben und die maritime Flotte modernisiert werden. Gleichzeitig leistet die maritime Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, zum Beispiel beim Ausbau der Offshore-Windenergie.
Die SMM bietet die ideale Plattform für den Aufbau von Netzwerken, die diesen Wandel vorantreiben. Sie bringt Experten, Entscheider und Visionäre aus der ganzen Welt zusammen, um sich auszutauschen, zu diskutieren und Fortschritte sowie neue Erfindungen und Weiterentwicklungen von Technologien voranzutreiben. Ich betrachte die SMM als eine gute Plattform für die globale maritime Industrie. Sie steht für Innovation, Technologie und Entwicklung und fördert damit den Transformationsprozess der maritimen Industrie. Ich freue mich auf viele fruchtbare Gespräche und Perspektiven.
Magda Kopczynska
Director for Innovative and Sustainable Mobility
European Commission's department for Mobility and Transport (DG MOVE)
Ich bin mir sicher, dass Ihre Leser zustimmen werden, dass der maritime Sektor für die europäische Wirtschaft unverzichtbar ist. Man denke nur an die Rolle, die er bei der Lieferung von Energieerzeugnissen, Rohstoffen und Waren spielt, die wir brauchen und die wir exportieren. Der Seeverkehr wickelt fast 90 Prozent des gesamten internationalen Handels ab und ist für rund 80 Prozent des EU-Außenhandels und 40 Prozent des EU-Binnenhandels verantwortlich. Rund 400 Millionen Passagiere nutzen jedes Jahr die Häfen der EU.
In den letzten Jahren hat auch die strategische Bedeutung des Seeverkehrs in der EU zugenommen, zunächst aufgrund der Pandemie, dann aufgrund geopolitischer Herausforderungen. Die Gewährleistung der Energiesicherheit und der Versorgungsketten in Europa ist von entscheidender Bedeutung geworden, und die Schifffahrt hat sich dabei als sehr widerstandsfähig erwiesen. Mit rund 4,2 Millionen direkten Arbeitsplätzen ist der Sektor auch ein wichtiger Arbeitgeber.
Und dann ist da noch der Schiffbau. Europäische Unternehmen sind weltweit führend beim Bau komplexer Schiffe wie Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Megayachten sowie bei moderner, technologiebasierter Schiffsausrüstung. Unsere maritime Technologieindustrie ist ein strategischer Sektor, und als solcher ist es wichtig, dass wir sie stark halten.
Der maritime Sektor befindet sich, wie alle anderen auch, auf dem Weg zu einer stärkeren Dekarbonisierung und Digitalisierung. Beides erfordert erhebliche Investitionen. Um den Sektor bei diesen Umstellungen zu unterstützen, brauchen wir wirksame politische Instrumente, die ein starkes und hochwertiges, wettbewerbsfähiges und widerstandsfähiges EU Cluster für Wasserwirtschaft (Schifffahrtsindustrie, Häfen, Schiffbau und Schiffsausrüstungsindustrie) fördern. Außerdem müssen wir auf internationaler Ebene für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen und unsere Branche vor unlauterem Wettbewerb aus Drittländern schützen.
Der EU-Instrumentenkasten umfasst in diesem Zusammenhang den potenziellen Einsatz von Instrumenten wie den Antisubventionsvorschriften der Welthandelsorganisation, die kürzlich eingeführte EU-Verordnung über ausländische Subventionen (FSR), die sich mit den durch ausländische Subventionen verursachten Verzerrungen im Binnenmarkt befasst, und den EU-Mechanismus zur Anpassung der Kohlenstoffgrenzwerte (CBAM). Die Einführung globaler Dekarbonisierungsmaßnahmen durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO), wie eine Abgabe und ein Kraftstoffstandard, könnte ebenfalls dazu beitragen, dass die europäische Industrie in Bezug auf die regulatorischen Anforderungen mit ausländischen Wettbewerbern gleichgestellt wird.
Aus diesem Grund drängt die Kommission gemeinsam mit den EU-Mitgliedstaaten auf ein gutes Ergebnis bei den laufenden Verhandlungen im Rahmen der IMO. Mit einer angemessenen Finanzierung für F&I kann die EU besser konkurrieren, indem sie den höchsten technologischen Standard und die beste Qualität bietet. Wettbewerbsfähigkeit erfordert auch professionelle, qualifizierte und motivierte Arbeitskräfte. Die Sicherstellung moderner und attraktiver Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen ist hier die Antwort.
3. Welche Rolle spielen dabei Veranstaltungen wie die SMM in Hamburg?
Indem sie verschiedene Interessengruppen zusammenbringt und eine Plattform für Diskussionen über die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung, der Digitalisierung und dem technologischen Fortschritt bietet, kann der Beitrag der SMM zur Unterstützung des Übergangs nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Für mich hat die Veranstaltung einen enormen Wert, da sie einen Gedankenaustausch über den effektivsten Weg zu einer profitablen und nachhaltigen maritimen Industrie in Europa ermöglicht.