Mission Klimaneutralität: Die grüne Revolution

Auf der SMM 2022 trifft sich im September die maritime Industrie, um über die Schwerpunktthemen der Branche zu diskutieren. Das alles bestimmende Thema: Wie wird die Schifffahrt schnell klimaneutral? Die maritime Weltleitmesse bündelt das Know-how von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Schifffahrt, Schiffbau und Zulieferindustrie.

Seit Jahrzehnten erzeugt der Mensch bedeutend mehr CO2 und Treibhausgase, als die Weltmeere absorbieren können. Die Folge: Das Wasser wird wärmer und saurer. Das Ökosystem ist in Gefahr – und damit auch unsere Lebensgrundlage. „Unser Einsatz zum Schutz der Ozeane muss so groß sein wie unsere gemeinsame Verantwortung. Europa kann dazu als maritime Macht einen enormen Beitrag leisten. Aber um den Schutz zu verbessern und unsere Ozeane wieder aufleben zu lassen, müssen wir gemeinsam handeln“, sagte EU-Chefin Ursula von der Leyen beim Klimagipfel „One ocean summit”.

Eine große Verantwortung fürs Klima insgesamt kommt der Seeschifffahrt zu: Mit schätzungsweise 60.000 Schiffen wickelt sie 90 Prozent des globalen Warentransports ab – und verursacht gut zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Die Weltschifffahrtsorganisation IMO strebt Klimaneutralität bis 2100 an. Die Branche selbst ist ambitionierter: Sie will die Null bis 2050. Hilfestellung bekommt die Industrie von der SMM: Vom 6. bis 9. September 2022 trifft sich in Hamburg die maritime Gemeinschaft. Teilnehmende aus aller Welt erfahren dann mehr über Trends und Innovationen – insbesondere zu den Themen Klimaschutz und alternativen Antriebstechnologien. Auf der Fachkonferenz gmec,the global maritime environmental congress, tauschen sich die Größen der Branche in insgesamt fünf Panels dazu aus. Mit dabei ist auch die maritime Koordinatorin der Bundesregierung, Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen). Sie fordert: „Die Schifffahrt muss schnell sauberer werden!“

Im Zentrum der aktuellen Debatten stünden die Chancen alternativer Brennstoffe, sagt Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress (HMC). „Welche Innovationen gibt es in diesem Bereich und wie ist der Forschungsstand? Das erfahren Branchenvertreterinnen und Vertreter in diesem Jahr auf der gmec-Konferenz, an den Messeständen und erstmals auch bei den ‚Transition Stages‘, auf denen Unternehmen ihre Konzepte und Visionen vorstellen können“, so Selbach.

Synthetischer Stoff

Dass Batterien nicht die Lösung sein können, weiß Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender von MAN Energy Solutions SE: „Um ein großes Containerschiff elektrisch zu betreiben, müsste die Batterie so groß wie das Schiff sein. Der Reeder könnte keine Container mehr transportieren. Und das Schiff wäre so schwer, dass es untergeht.“ Es führe demnach kein Weg am Verbrennungsmotor vorbei. Die gute Nachricht: Man könne bereits heute Motoren bauen, die mit emissionsfreien Kraftstoffen laufen, so Lauber.

Die IMO unterstützt den Vorstoß aus der Zulieferindustrie: „Zweifellos", sagt IMO-Generalsekretärin Kitack Lim, „hängt die Verwirklichung der ehrgeizigen Ziele der Dekarbonisierung im Schifffahrtssektor von einem reibungslosen Übergang zu alternativen kohlenstoffarmen und kohlenstofffreien Schiffskraftstoffen ab.“ Man arbeite aktuell an einem globalen Rechtsrahmen, um den Prozess zu beschleunigen. Lim wird im September als Speaker auf dem gmec erwartet.

Ein Ziel, viele Lösungen: LNG, Methanol, Wasserstoff

Die weltweiten Auftragsbücher offenbaren: Nur jedes neunte aktuell bestellte Schiff wird über einen Antrieb mit alternativem Treibstoff verfügen. Erst für das Schlüsseljahr 2050 erwartet die Klassifikationsgesellschaft DNV – Maritime eine komplette Veränderung der Treibstoff-Landschaft – mit Methanol, Ammoniak und Wasserstoff als favorisierte Lösungen. Noch ist unklar, welche sich durchsetzen wird. Eine schwierige Situation – gerade für Early-Movers. „Die Fuel-Frage ist für unsere Kunden die schwierigste und wichtigste Entscheidung, die sie in diesem Jahrzehnt treffen werden“, sagt Torgeir Sterri, DNV Senior Vice President. „Aus diesem Grund haben wir Klassenbezeichnungen und Leitlinien entwickelt, die ihnen die Flexibilität geben, den Weg zu finden, der zu ihrem Betrieb und ihrem Unternehmen passt.“ 

Viel lernen könne die Schifffahrt von anderen Transportsektoren, findet Elisabeth  Munck af Rosenschöld, Global Sustainability Managerin bei IKEA. Der schwedische Möbelgigant chartert seit vergangenem Jahr eigene Schiffe. Was hinter diesem maritimen Investment steckt, wird sie auf dem gmec skizzieren.

Es geht ums Geld

Die Brennstoff-Frage: Sie erfordert nicht nur Mut, sondern auch viel Geld. Aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet Klaus Schmidberger von der KfW-Bank das Thema. Er sagt, dass die Akteure für die immensen Investitionen vor allem Planungssicherheit brauchen – und die „lieber früher als später". Denn die Lebensdauer eines Frachters beträgt 20 bis 25 Jahre. Wer bis 2050 klimaneutral sein will, muss jetzt investieren.

Die Kosten sind das eine, die Verantwortung, den Klimawandel zu stoppen, das andere. „Macht die Branche genug für die Dekarbonisierung?“ Unter dieser Fragestellung trifft u.a. Sönke Diesener von der Umweltorganisation Nabu auf Branchengrößen wie BIMCO-Chef Lars Robert Pedersen. Diskussionsstoff gibt es genug: Kann sich etwa AIDA-Cruises-Kommunikationschef Hansjörg Kunze künftig mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen an Bord seiner Kreuzfahrtschiffe vorstellen? Und wie würde das Thomas Wiese, Director Strategy & Innovation bei Siemens Energy Marine, realisieren? Das sind nur einige der Fragen, die auf dem gmec geklärt werden. Dieses Panel ist für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Tickets gibt es für 25 Euro. Die Konferenz findet am 7.9.2022 im Rahmen der SMM statt. 

Das komplette gmec-Programm gibt es ab sofort auf der SMM Homepage. Konferenzpartner ist Seatrade Maritime, Sponsor ist der amerikanische Schifffahrtsklassifizierer ABS.

Seit Jahrzehnten erzeugt der Mensch bedeutend mehr CO2 und Treibhausgase, als die Weltmeere absorbieren können. Die Folge: Das Wasser wird wärmer und saurer. Das Ökosystem ist in Gefahr – und damit auch unsere Lebensgrundlage. „Unser Einsatz zum Schutz der Ozeane muss so groß sein wie unsere gemeinsame Verantwortung. Europa kann dazu als maritime Macht einen enormen Beitrag leisten. Aber um den Schutz zu verbessern und unsere Ozeane wieder aufleben zu lassen, müssen wir gemeinsam handeln“, sagte EU-Chefin Ursula von der Leyen beim Klimagipfel „One ocean summit”.

Eine große Verantwortung fürs Klima insgesamt kommt der Seeschifffahrt zu: Mit schätzungsweise 60.000 Schiffen wickelt sie 90 Prozent des globalen Warentransports ab – und verursacht gut zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Die Weltschifffahrtsorganisation IMO strebt Klimaneutralität bis 2100 an. Die Branche selbst ist ambitionierter: Sie will die Null bis 2050. Hilfestellung bekommt die Industrie von der SMM: Vom 6. bis 9. September 2022 trifft sich in Hamburg die maritime Gemeinschaft. Teilnehmende aus aller Welt erfahren dann mehr über Trends und Innovationen – insbesondere zu den Themen Klimaschutz und alternativen Antriebstechnologien. Auf der Fachkonferenz gmec,the global maritime environmental congress, tauschen sich die Größen der Branche in insgesamt fünf Panels dazu aus. Mit dabei ist auch die maritime Koordinatorin der Bundesregierung, Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen). Sie fordert: „Die Schifffahrt muss schnell sauberer werden!“

Im Zentrum der aktuellen Debatten stünden die Chancen alternativer Brennstoffe, sagt Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress (HMC). „Welche Innovationen gibt es in diesem Bereich und wie ist der Forschungsstand? Das erfahren Branchenvertreterinnen und Vertreter in diesem Jahr auf der gmec-Konferenz, an den Messeständen und erstmals auch bei den ‚Transition Stages‘, auf denen Unternehmen ihre Konzepte und Visionen vorstellen können“, so Selbach.

Synthetischer Stoff

Dass Batterien nicht die Lösung sein können, weiß Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender von MAN Energy Solutions SE: „Um ein großes Containerschiff elektrisch zu betreiben, müsste die Batterie so groß wie das Schiff sein. Der Reeder könnte keine Container mehr transportieren. Und das Schiff wäre so schwer, dass es untergeht.“ Es führe demnach kein Weg am Verbrennungsmotor vorbei. Die gute Nachricht: Man könne bereits heute Motoren bauen, die mit emissionsfreien Kraftstoffen laufen, so Lauber.

Die IMO unterstützt den Vorstoß aus der Zulieferindustrie: „Zweifellos", sagt IMO-Generalsekretärin Kitack Lim, „hängt die Verwirklichung der ehrgeizigen Ziele der Dekarbonisierung im Schifffahrtssektor von einem reibungslosen Übergang zu alternativen kohlenstoffarmen und kohlenstofffreien Schiffskraftstoffen ab.“ Man arbeite aktuell an einem globalen Rechtsrahmen, um den Prozess zu beschleunigen. Lim wird im September als Speaker auf dem gmec erwartet.

Ein Ziel, viele Lösungen: LNG, Methanol, Wasserstoff

Die weltweiten Auftragsbücher offenbaren: Nur jedes neunte aktuell bestellte Schiff wird über einen Antrieb mit alternativem Treibstoff verfügen. Erst für das Schlüsseljahr 2050 erwartet die Klassifikationsgesellschaft DNV – Maritime eine komplette Veränderung der Treibstoff-Landschaft – mit Methanol, Ammoniak und Wasserstoff als favorisierte Lösungen. Noch ist unklar, welche sich durchsetzen wird. Eine schwierige Situation – gerade für Early-Movers. „Die Fuel-Frage ist für unsere Kunden die schwierigste und wichtigste Entscheidung, die sie in diesem Jahrzehnt treffen werden“, sagt Torgeir Sterri, DNV Senior Vice President. „Aus diesem Grund haben wir Klassenbezeichnungen und Leitlinien entwickelt, die ihnen die Flexibilität geben, den Weg zu finden, der zu ihrem Betrieb und ihrem Unternehmen passt.“ 

Viel lernen könne die Schifffahrt von anderen Transportsektoren, findet Elisabeth  Munck af Rosenschöld, Global Sustainability Managerin bei IKEA. Der schwedische Möbelgigant chartert seit vergangenem Jahr eigene Schiffe. Was hinter diesem maritimen Investment steckt, wird sie auf dem gmec skizzieren.

Es geht ums Geld

Die Brennstoff-Frage: Sie erfordert nicht nur Mut, sondern auch viel Geld. Aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet Klaus Schmidberger von der KfW-Bank das Thema. Er sagt, dass die Akteure für die immensen Investitionen vor allem Planungssicherheit brauchen – und die „lieber früher als später". Denn die Lebensdauer eines Frachters beträgt 20 bis 25 Jahre. Wer bis 2050 klimaneutral sein will, muss jetzt investieren.

Die Kosten sind das eine, die Verantwortung, den Klimawandel zu stoppen, das andere. „Macht die Branche genug für die Dekarbonisierung?“ Unter dieser Fragestellung trifft u.a. Sönke Diesener von der Umweltorganisation Nabu auf Branchengrößen wie BIMCO-Chef Lars Robert Pedersen. Diskussionsstoff gibt es genug: Kann sich etwa AIDA-Cruises-Kommunikationschef Hansjörg Kunze künftig mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen an Bord seiner Kreuzfahrtschiffe vorstellen? Und wie würde das Thomas Wiese, Director Strategy & Innovation bei Siemens Energy Marine, realisieren? Das sind nur einige der Fragen, die auf dem gmec geklärt werden. Dieses Panel ist für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Tickets gibt es für 25 Euro. Die Konferenz findet am 7.9.2022 im Rahmen der SMM statt. 

Das komplette gmec-Programm gibt es ab sofort auf der SMM Homepage. Konferenzpartner ist Seatrade Maritime, Sponsor ist der amerikanische Schifffahrtsklassifizierer ABS.

Kontakt

Nora Hirschfeld
PR Manager
T. +49 40 3569-2445
Nora Ebbinghaus